Das Evangelium nach JohannesWer ist Johannes?![]() Irenäus von Lyon überliefert um 180 n.Chr., dass dieser Johannes mit dem Jünger Johannes, dem Bruder des Jakobus und Sohn des Zebedäus, identisch sei; er habe in Ephesus das Evangelium veröffentlicht und soll in der Zeit Kaiser Trajans (98-117 n.Chr.) gelebt haben. Daneben wird noch von einem anderen Jünger Johannes berichtet, der ausdrücklich von Johannes, dem Sohn des Zebedäus unterschieden wird und den Beinamen "der Ältere" bzw. "der Älteste" trägt. Mit diesem Titel bezeichnet sich auch der Verfasser des zweiten und dritten Johannesbriefes (2. und 3. Johannes 1,1), die beide eine besonders enge sprachliche und thematische Nähe zum Johannesevangelium aufweisen. Ob es sich bei diesem Ältesten Johannes selbst um den Verfasser des Evangeliums handelt oder ob er lediglich zum Kreis der Anhänger um den "Lieblingsjünger" gehört, lässt sich jedoch nicht mit Sicherheit sagen. Vom Text her wird jedenfalls deutlich: Das Johannes-Evangelium wurde in einer Gemeinde verfasst, deren Mitglieder wohl überwiegend aus dem Judentum stammten. Aufgrund ihres Bekenntnisses zu Jesus wurden sie jedoch aus der jüdischen Synagogen-Gemeinde ausgestossen und hatten evtl. auch unter Verfolgungen zu leiden. In den Johannesbriefen zeichen sich zusätzlich weitere Konflikte ab: Irrlehrer bedrohen die Gemeinde, innerhalb der Gemeinde selbst gibt es ebenfalls Spannungen. Wann und wo entstand das Johannes-Evangelium?![]() Als Entstehungsort wird nicht zuletzt aufgrund der altkirchlichen Tradition oft Ephesus vermutet. Manche halten jedoch auch eine Entstehung in Syrien für möglich. Was ist das Besondere am Johannes-Evangelium?Während die Synoptiker, die drei Evangelien von Markus, Matthäus und Lukas über weite Strecken wortwörtlich identisch sind und als Missionsschriften immer auch Außenstehende im Blick haben, stellt das Johannes-Evangelium ein völlig eigenständiges Werk dar, das sich in erster Linie an Insider wendet: an Menschen, die bereits im Glauben an Jesus Christus und in der christlichen Gemeinde stehen.Das Johannes-Evangelium ist das Anspruchsvollste - im doppelten Sinn: Es ist inhaltlich anspruchsvoll, weil es zum einen viele Dinge einfach voraussetzt. Die Geburtsgeschichte Jesu und viele Wunder, die bei den anderen überliefert sind, lässt Johannes einfach weg. Zum anderen sind seine Texte aber auch oft schwierig zu verstehen - wie der berühmte Anfang des Johannes-Evangeliums. Es ist aber auch von seiner Gestalt her "Anspruchs-voll": Während die Synoptiker überwiegend Geschichten aus dem Leben Jesu erzählen, lässt Johannes Jesus selbst sprechen; ganze Kapitel dauern die Reden, die Johannes uns überliefert. Martin Luther hat dieses Evangelium deshalb besonders hoch geschätzt. Der Anspruch Jesu begegnet in keinem anderen Evangelium so deutlich wie in diesem. Die Eckpfeiler des Bekenntnisses zu Jesus Christus sind in diesem Evangelium bereits fest gelegt: Dass Gott als Vater nur durch seinen Sohn Jesus Christus erkannt werden kann, dass Vater und Sohn zu unterscheiden, aber nicht zu trennen sind, schlussendlich: den Anspruch, dass Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott zugleich ist und allein der Glaube an Jesus Christus rettet, bringt Johannes deutlich auf den Punkt. ![]() Achtung: Hier geht es [ zum Lösungsraum ]
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